Samstag, 5. Januar 2008

Ulrich Molitor’s von Unholden und Hexen

VÖ 2/2008
Die Schrift "De laniis et phitonicis mulieribus" (dt. Von Hexen und Unholden) des Konstanzer Juristen Ulrich Molitor erschien Anfang des Jahres 1489, kurze Zeit nach dem Erstdruck des berühmten "Malleus maleficarum" (1486/87) von Sprenger/Institoris zuerst in lateinischer und einige Monate
später in deutscher Sprache. Es ist eine Auftragsarbeit Herzog Sigismunds von Tirol, womit Molitor ein kurzes prägnantes Handbuch zur Hexenfrage schuf, das in etlichen Auflagen bis ins Jahr 1576 nachgedruckt und in vielen Ausgaben des Malleus maleficarum als Anhang beigefügt wurde. Molitors "De laniis..." ist sehr kurzweilig zu lesen, da es in Form eines Dialogs zwischen Ulrich Molitor, dem Konstanzer Bürgermeister Konrad Schatz und Herzog Sigismund niedergeschrieben wurde, in welchem alle die Hexerei betreffenden Punkte erörtert werden.
Molitors Schlussfolgerung ist letztlich, dass vom Menschen ausgeführte Hexerei als nichtig zu betrachten ist, da alle Wirkungen, die man den Hexen zuschreibt, von Satan und seinen Engeln verrichtet werden und der Mensch alleine nichts vermag. Nichtsdestotrotz seien die Hexen aufgrund ihrer Böswilligkeit, ihres Abfalls vom Glauben und ihrer Hingebung zu Satan dem Tode zu überantworten, damit nicht andere Menschen durch sie zu Gleichem verführt werden und auch, um schlimmerem Unheil durch
diese vorzubeugen. Im Anhang des Buches habe ich noch etliche Geschichten aus der Zeit der Hexenverfolgungen angefügt, um die Thesen, welche in "De laniis..." aufgeworfen werden mit anschaulichen Beispielen zu vertiefen. Mit dieser überarbeiteten und kommentierten Neuausgabe habe ich beabsichtigt, dieses wichtige Werk wieder einem breiteren Lesepublikum zugänglich zu machen und einen Beitrag zum besseren Verständnis des Umfelds und der Ursachen der Hexenverfolgung zu leisten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dieses Buch gibt einen tiefen Einblick in die Denkweise der damaligen Zeit wieder, die Logik, die zu dieser Zeit herrschte, kann man mit dem heutigen Wissen kaum nachvollziehen. Welch eine Tragödie für die Frauen, die in diesem Jahrhundert lebten - gut, dass solche Schriften wieder aufleben, damit diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät und an die bedauernswerten Frauen dieser Zeit gedacht wird.